Die Treibhausgasbilanz im Nachhaltigkeitsbericht

Die Klimaziele mit der CO2-Bilanzierung erreichen

Der Klimawandel führt zu weltweit spürbaren Auswirkungen auf unsere Umwelt wie schmelzende Gletscher, steigende Meeresspiegel, häufigere Extremwetterereignisse und bedrohte Ökosysteme. CO2, hauptsächlich durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt, ist einer der Haupttreiber für den Klimawandel. Andere Treibhausgase werden in CO2-Äquivalente umgerechnet, daher steht CO2 im Mittelpunkt der Bemühungen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Das Pariser Klimaschutzabkommen und der European Green Deal zielen darauf ab, die Erderwärmung zu begrenzen und Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. 

In diesem Zusammenhang spielt die CO2-Bilanzierung eine entscheidende Rolle. Sie ermöglicht es Unternehmen, Regierungen und Organisationen, ihre Emissionen systematisch zu erfassen, zu analysieren und gezielt Maßnahmen zur Reduktion zu ergreifen. Durch die CO2-Bilanzierung sollen Fortschritte gemessen und die notwendigen Schritte zur Erreichung der Klimaziele abgeleitet werden.

Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung

Der European Sustainability Reporting Standard (ESRS) E1 stellt verpflichtend zu beachtende Anforderungen an die CO2-Bilanzierung von bilanzrechtlich großen Unternehmen. Die entsprechend zu tätigenden Angaben zu Treibhausgasemissionen werden zukünftig berichts- und prüfungspflichtig. Eine ausführliche Dokumentation und eine Ermittlung der Treibhausgasemissionen anhand von anerkannten Standards und Methoden steht somit im Fokus für die betroffenen Unternehmen.

Die Berichterstattung und Erhebungsmethoden von Treibhausgasemissionen sollen sich dabei an dem internationalen Greenhouse Gas (GHG) Protocol orientieren. Danach sind die folgenden drei Scopes zu unterscheiden:

  1. Scope 1: direkte Emissionen aus eigener Anlage und eigenen Fahrzeugen
  2. Scope 2: indirekte Emissionen durch den Energiebezug, z.B. Strom, Fernwärme/-kälte oder Dampf
  3. Scope 3: indirekte Emissionen entlang der gesamten Lieferkette, das heißt sowohl vorgelagerte als auch nachgelagerte Prozesse, z.B. Geschäftsreisen, Investitionen oder der Transport von Gütern und Waren

 
   Abb. 1: Scopes der CO2-Bilanzierung, Quelle: GHG Protocol

Herausforderungen der Treibhausgasbilanz

  • Datenzugang: Es ist oft schwierig, detaillierte und genaue Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erfassen. Viele Lieferanten besitzen möglicherweise nicht die notwendigen Systeme zur Datenerfassung oder sind nicht bereit, Daten bereitzustellen. 
  • Datenqualität: Die Qualität der verfügbaren Daten kann stark variieren und damit die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Emissionsberechnungen beeinträchtigen. 
  • Vielschichtige Lieferketten: Viele Unternehmen haben komplexe, mehrstufige Lieferketten, was die Nachverfolgung von Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette erschwert und Proxydaten bzw. anerkannte Branchenwerte als Alternative erfordert.
  • Unterschiedliche Standards: Unterschiedliche Lieferanten verwenden möglicherweise verschiedene Methoden und Standards zur Emissionserfassung, was die Konsolidierung der Daten erschwert. 
  • Zeit- und Kostenaufwand: Die Erfassung und Berichterstattung von Scope-3-Emissionen ist oft zeitaufwendig und kostenintensiv, insbesondere wenn Unternehmen in zusätzliche Technologien und Prozesse investieren müssen. 
  • Personelle Ressourcen: Der Bedarf an spezialisierten Fachkräften, die sich mit Carbon Accounting und Nachhaltigkeitsberichterstattung auskennen, ist hoch, aber diese Expert:innen sind oft schwer zu finden. 

Unterstützung finden Sie in ESG-Managementtools, die bereits Emissionsfaktoren zur Umrechnung und Kategorisierungen in die drei Scopes beinhalten. 

Ausblick

Die Ermittlung des Carbon Footprint sollte ein wesentlicher Bestandteil der Dekarbonisierungsstrategie Ihres Unternehmens sein und sich in Ihre umfassendere ESG-Strategie einfügen. Der CO2-Fußabdruck liefert die Daten und Erkenntnisse, die notwendig sind, um Reduktionsziele festzulegen, Fortschritte zu überwachen und fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen.

Der Schritt zu einer klimaneutralen Zukunft ist herausfordernd, kann aber gleichwohl Chancen eröffnen. Unternehmen, die sich bereits jetzt proaktiv mit ihrer CO2-Bilanz auseinandersetzen und die Vorgaben des ESRS E1 im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung beachten, leisten nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern stärken ebenso ihre Wettbewerbsfähigkeit. 

Wir unterstützen Sie gerne bei Ihren Fragen rund um die CO2-Bilanz, bei der Auswahl eines ESG-Managementtools und helfen Ihnen bei der Umsetzung der regulatorischen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sprechen Sie uns an. 

 

Blogserie „Nachhaltigkeit“

Ähnliche Beiträge

Zurück

Thomas Bernhardt

Wirtschaftsprüfer, Steuerberater

Zum Profil von Thomas Bernhardt

Leonhard Pischon

Manager

Zum Profil von Leonhard Pischon

Kontakt

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf

Mail Kontaktformular Telefon +49 228 81000 0 Newsletter Newsletter
Durch das Laden des YouTube Videos erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies durch YouTube und Google gesetzt werden, und dadurch Daten an diese Anbieter übermittelt werden. Wir verarbeiten die Daten um die Zugriffe auf unsere YouTube-Videos analysieren zu können oder die Wirksamkeit unserer Werbung und Anzeigen auszuwerten. YouTube und Google verarbeiten die Daten auch zu eigenen Zwecken. Zudem erklären Sie sich auch damit einverstanden, dass Ihre Daten in die USA übermittelt werden, obwohl in den USA das Risiko besteht, dass US-Behörden zu Überwachungszwecken Zugriff auf Ihre Daten erhalten und Ihnen dagegen möglicherweise keine ausreichenden Rechtsschutzmöglichkeiten zustehen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
YouTube Video laden