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Zunächst war das Interesse von privater Natur: meine erste eigene Steuererklärung, für die mir jegliches Hintergrundwissen fehlte. Dazu kam der Spaß, den ich in der ersten Ausbildung am Bereich Rechnungswesen und Wirtschaftslehre hatte.

Beides hat dazu geführt, dass ich mich gezielt für meine zweite Ausbildung beworben und dabei bemerkt habe, wie vielseitig und spannend das Steuerrecht ist. Es bietet viele Möglichkeiten, sich zu spezialisieren und einen Fokus auf die Themenbereiche zu legen, die einen interessieren. Durch diesen Fokus fällt das Weiterbilden, was aufgrund der stetigen Fortentwicklung des Steuerrechts notwendig ist, nicht nur leichter, sondern macht gleichzeitig auch Spaß. 

Zuallererst habe ich mir überlegt, wohin ich entsendet werden möchte. Nachdem die Wahl in Abstimmung mit meinem zuständigen Senior Partner auf Ghent in Belgien gefallen ist, hat er den Kontakt hergestellt und ich habe ein Kennenlern-Gespräch online mit den Kolleg:innen vor Ort gehabt. Im Anschluss haben wir dann die organisatorischen Daten wie den genauen Zeitraum, die Art der Anreise, die Unterkunftswahl usw. abgestimmt.

Während des Secondments, habe ich dann einen „Rundumblick“ in das Arbeiten und die Organisation unseres Partners bekommen. Dabei habe ich unter anderem die internen Strukturen kennengelernt und bin mit jeder Abteilung in einen Austausch über die jeweiligen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Deutschland und Belgien gekommen. Außerdem durfte ich an aktuellen Fällen mitarbeiten und konnte meine Erfahrungen und mein eigenes Steuerwissen hier mit einbringen. Auch abseits des fachlichen Inputs habe ich tolle Sachen erleben dürfen: von einem gemeinsamen Abendessen, über ein Kundenevent und eine Sightseeingtour in der nächsten „größeren“ Stadt Brügge bis hin zu einer gemeinsamen Runde „Padel", einer Mischung aus Tennis und Squash, nach Feierabend. Insgesamt ist es eine großartige Erfahrung gewesen, in der ich viele Eindrücke sammeln, Neues dazu lernen sowie neue Kontakte knüpfen konnte. 

Ich bin eher über Umwege zur Steuerberatung gekommen. Ursprünglich habe ich das Studium für den gehobenen Dienst der Finanzverwaltung absolviert, mich danach aber vom Steuerrecht etwas abgewandt und mehrere Jahre als Anwendungsentwickler in der Finanzverwaltung gearbeitet. Vor etwa sechs Jahren habe ich dann aber den Entschluss gefasst, zum Steuerrecht zurückzukehren und bin in eine kleine Kanzlei in Mönchengladbach gewechselt. Hier habe ich festgestellt, wie lebendig das Steuerrecht ist. Daher war für mich schnell klar, dass ich die Steuerberaterprüfung ablegen möchte. Daneben bleibt es in der Steuerberatung immer spannend, da durch den Gesetzgeber jährlich neue Änderungen kommen und das Steuerrecht gerade für volkswirtschaftliche Themen eine wichtige Stellschraube ist. Damit wird es nie langweilig.

Die Vielfalt. Als Steuerberater betreue ich bei der dhpg die verschiedensten Mandanten, von kleinen Einzelunternehmen bis zu großen Kapitalgesellschaften ist alles dabei. Dadurch komme ich mit sehr unterschiedlichen Themen in Berührung. So kommt es vor, dass ich an einem typischen Arbeitsalltag morgens mit einem Mandanten telefoniere und das Thema Investitionsabzugsbetrag bespreche, mittags dann die Umgestaltung einer Holdingstruktur prüfe und am Nachmittag einen ausländischen Mandanten berate, der eine Immobilie in Deutschland erwerben möchte. All diese Themen bearbeite ich nicht immer alleine, sondern stimme mich im Zweifel mit meinen spezialisierten Kolleg:innen ab. Denn auch die interdisziplinäre Arbeit ist ein spannender Teil meiner Tätigkeit, der mich oft dazu bringt, über den Tellerrand der Steuerberatung hinauszuschauen und neues Wissen zu erwerben.

An unserem Bremer Standort der dhpg ist vor allem der Zusammenhalt im Team sehr ausgeprägt. Ich höre immer noch von vielen, die sich gerade auch unter dem Anwaltsberuf das Klischee eines Einzelkämpfers vorstellen, der von morgens bis abends einsam über seinen Akten brütet. Bei uns ist der Berufsalltag geprägt von persönlichem fachlichen Austausch über alle Beratungsdisziplinen hinweg. Wenn sich mir als Arbeitsrechtler eine steuerrechtliche Frage stellt, sitzt die Expertin dafür nur ein paar Türen weiter. Gleichzeitig weiß der Steuerberater aus dem Nachbarflur, dass wir uns zu einem arbeitsrechtlichen Problem bei einem Kaffee austauschen können. Diese lebendige interdisziplinäre Zusammenarbeit macht nicht nur Spaß, sondern ist auch für unsere Mandant:innen eine große Bereicherung. 

Am Arbeitsrecht reizt mich nach wie vor die Vielseitigkeit und Dynamik des Rechtsgebiets, das sich durch gesellschaftliche Veränderungen, neue Gesetze, Tarifentwicklungen und die Rechtsprechung ständig weiterentwickelt. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie sich kontinuierlich an die rechtlichen Vorgaben anpassen müssen, zugleich aber nicht an Flexibilität einbüßen dürfen. Rechtssichere Strukturen ermöglichen dabei effizientes Arbeiten und halten Unternehmen wettbewerbsfähig, was gerade auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten, wie wir sie momentan erleben, von besonderer Bedeutung ist. Diese Verknüpfung zwischen juristischen Fragestellungen und wirtschaftlichen und strategischen Überlegungen macht gerade das Arbeitsrecht aus meiner Sicht besonders spannend und abwechslungsreich.