Case Study: Soziale Einrichtungen – Droht den sozialen Einrichtungen das Aus?
1. Soziale Einrichtungen und deren Bedeutung für die Gesellschaft/Wirtschaft
Der demografische Wandel stellt Non-Profit-Organisationen vor große Herausforderungen. So nimmt die Nachfrage nach deren Leistungen, insbesondere im Gesundheitswesen, der Altenpflege und der Betreuung und Bildung weiter zu, obwohl die Finanzierungen dieser Einrichtungen durch öffentliche Haushalte oft knapp bemessen sind. Auf der anderen Seite gehört dieser Dienstleistungssektor zu den großen Arbeitgebern, Tendenz steigend.
Der Druck zum wirtschaftlichen Handeln, ein steigender Wettbewerb unter den Organisationen und die Digitalisierung erfordern Transformationsprozesse, die neben den eigentlichen Aufgaben kaum zu bewältigen sind. Da nicht hinter jeder NPO ein starker Finanzierungspartner steht, führt dies Organisationen nicht selten in die Krise.
2. Der Kriseneffekt für soziale Einrichtungen
Krisen in Non-Profit-Organisationen verlaufen generell nicht anders als bei anderen Unternehmen auch. Für die NPOs ist der Weg aus der Krise durchaus machbar, aber vielfach steiniger. Woran liegt das?
- Dies liegt zunächst an der oft breit gefächerten Organisationsstruktur mit vielen Stakeholdern und dem damit verbundenen längeren Kommunikationswegen. Eine NPO ist damit mehr ein Tanker denn ein Schnellboot, was es für die Beteiligten nicht immer leicht macht, das Geschäftsmodell dem Zeitgeist und den Markterfordernissen anzupassen.
- NPOs folgen in der Regel einem von der Gesellschaft als sinnvoll empfundenen Leistungsauftrag, der vorrangig dem Gemeinwohl dient. Gewinngenerierung und Profitabilität stehen dadurch eher im Hintergrund.
- Flexibles Pricing ist kaum zu realisieren, da dieses in vielen Teilen vorgegeben ist (z.B. bei Pflegesätzen). Häufig kann dann nur an der Kostenschraube gedreht werden. Erschwerend kommt hinzu, dass hinsichtlich der Zuschüsse, Fördermittel und Spenden wenig Planungssicherheit besteht.
- NPOs stehen immer unter einer gewissen öffentlichen Beobachtung. Von diesen Organisationen erwartet man, dass sie eben nicht wie straff geführte Unternehmen rein ergebnisorientiert agieren. So kommt es zu ineffizienten Strukturen in der Wertschöpfung (Inhouse vs. Outsourcing), Investitionsstaus und hohen Personalkosten und Lasten.
3. Die Stellhebel
Neben der hohen Kommunikationsfähigkeit der Organe für die wichtigen Veränderungen sind gute Ansätze zur Verbesserung der Wertschöpfung in finanz- und leistungswirtschaftlichen Bereichen gefragt:
- Auf der leistungswirtschaftlichen Seite bedarf es neben einer konsequenten Verhandlung mit Sozialhilfeträgern und Pflegekassen, der Verbesserung von Personalbedarfs- und Personalkostenplanung, der Optimierung von Mieten und Beratungskosten auch der konsequenten Überprüfung des Geschäftsmodells.
- Im Finanzwesen rücken die kurzfristige Liquiditätsplanung, Controlling und Reporting in den Mittelpunkt. Eine Optimierung von kurzfristigen Finanzierungen und Kreditsicherheiten kann eine spürbare Entlastung bringen. Für die Zukunft gilt es, die Investitionsplanung auf solide Füße zu stellen.
- Unter rechtlichen Gesichtspunkten gibt es ebenfalls interessante Restrukturierungsansätze: Sei es im Gesellschafts- und Gemeinnützigkeitsrechts oder im Einzelfall auch in Fragen des Steuerrechts (z.B. im Wechsel zu einer umsatzsteuerlichen Organschaft).
4. Fragenkatalog für Geschäftsleiter von sozialen Einrichtungen
Nehmen Sie den Turnaround in die Hand – je früher Sie beginnen, desto mehr Handlungsspielraum gibt es. Hier einige Fragen, die bei der Situationsanalyse helfen können:
- Strategische Positionierung: Besitzt die Non-Profit-Organisation ein noch zukunftsfähiges Geschäftsmodell? Gibt es andere Organisationen, die die Zielsetzung besser bedienen? Sind Gedanken zu strategischen Kooperationen möglich?
- Akute Liquiditätssituation: Welche Maßnahmen können rasch umgesetzt werden, um kurzfristig die Liquiditätssituation der Organisation zu stabilisieren? Ist die Finanzplanung dafür gut aufgestellt? Bedarf es externer Unterstützung in der Vorbereitung der Gespräche mit den Trägern, in Vergütungs- oder Pflegesatzverhandlungen bzw. in der Kommunikation mit Banken und Finanzverwaltungen?
- Finanzwirtschaft: Wie kann sichergestellt werden, dass die Einrichtung langfristig durchfinanziert ist? Benötigt das Unternehmen zur Verbesserung der Finanzierungsstruktur alternative Finanzierungsquellen in Form von Eigen- und/oder Fremdkapital? Welche finanzwirtschaftlichen Maßnahmen können im Rahmen eines Restrukturierungsansatzes und unter Wahrung der Gemeinnützigkeit implementiert werden, ohne den steuerlichen Status der Organisation zu verändern?
- Führung und Organisation: Sind die Strukturen noch zeitgemäß? Bedarf es einer strukturellen wie finanziellen Reorganisation des Verbandes? Wenn ja, wer kann dabei extern unterstützen? Bedarf es eines Mediators in Form eines Interimsmanagements, um das Vorhaben gut für die Organisation und deren Beteiligte zu gestalten?
- Kommunikation: Werden interne und externe Kommunikation gleichermaßen bedacht und umgesetzt? Besteht ein abgestimmter Kommunikationsprozess? Wie werden unsere Stakeholder auf unser Vorhaben reagieren? Leisten wir ausreichend Öffentlichkeitsarbeit und adressieren wir an die richtigen Stakeholdergruppen?
5. Wir unterstützen Sie!
Die dhpg und TMC Turnaround Management Consult beraten Non-Profit-Organisation auf ihrem Wege aus der Krise. Seit vielen Jahren in diesem Sektor unterwegs, wissen wir um die Besonderheiten solcher Organisationen. Mit Umsicht unterstützen wir Sie, Ihr Unternehmen zu stabilisieren – aus finanz- und leistungswirtschaftlicher Perspektive und in allen rechtlichen Fragen.
Wir schauen ganzheitlich auf Ihre Organisation, damit die für Sie beste Lösung ohne Überraschungen entwickelt wird. Wir sind Ihr Partner, wenn es darum geht Ihre Organisation neu aufzustellen. Ob durch eine präventive Sanierung oder - als ultima ratio im Rahmen eines gerichtlichen Verfahrens - auch in Form einer Sanierung in Eigenverwaltung – wir sind Ihr Matching Partner.
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