Warum interdisziplinäre Sanierungsexpertise jetzt besonders wichtig ist

 

Die dhpg und die TMC Turnaround Management Consult (TMC) arbeiten bei der Sanierung von Unternehmen eng zusammen. Durch das Vernetzen des Know-hows entsteht ein 50-köpfiges Beraterteam. Auf diese Weise können Spezialkompetenzen gebündelt und mittelständische Unternehmen in Umbruch- und Krisensituationen gemeinsam finanz- wie leistungswirtschaftlich neu aufgestellt werden. 

Interview: Christian Lützenrath und Dr. Alf Hillen

Was hat Sie dazu veranlasst, Ihre Kompetenzen und Ihr Know-how zu einem Beraterteam für die Restrukturierung von Unternehmen zu bündeln?

Dr. Alf Hillen: Die Kooperation zwischen der dhpg und der TMC Turnaround Management Consult ist historisch gewachsen und konnte ihre interdisziplinäre Kompetenz seit 2018 bereits in vielen gemeinsamen Restrukturierungs- und Sanierungsmandaten erfolgreich unter Beweis stellen. So deckt die dhpg neben der klassischen betriebswirtschaftlichen und operativen Sanierungsberatung auch alle rechtlichen Themengebiete, wie Sanierungssteuer-, Arbeits-, Gesellschafts- und Insolvenzrecht ab. TMC legt einen weiteren Fokus auf Interimsmanagement und Distressed M&A. Neben dem Verständnis für eine interdisziplinäre Beratung, zeichnet sich unser gemeinsamer Beratungsansatz durch einen stets persönlichen Mandantenbezug aus, der besonders für komplexere Mittelstandsstrukturen prädestiniert erscheint.

Zu Jahresbeginn wurde in den Medien vielfach von einer zu erwartenden Pleitewelle gesprochen. Wie sehen Sie das mit Blick auf die Erfahrung aus der Praxis?

Christian Lützenrath: Die Coronahilfen und das Aussetzen der Insolvenzpflicht haben dafür gesorgt, dass die große Insolvenzwelle bis dato ausgeblieben ist. Sicher ist dadurch ein sogenannter „Insolvenzstau“ entstanden, der noch größer wird, je länger die Pandemie uns fest im Griff hält. Wir gehen derzeit – ebenso wie die Experten des Mannheimer Leibniz-Institutes für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) – davon aus, dass es eher die kleineren Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern treffen wird. Bei diesen Unternehmen sind die Rücklagen eher gering, sodass die Banken diese perspektivisch nicht weiter unterstützen werden. Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass die Insolvenzantragspflicht zwar ausgesetzt ist, aber nur dann, wenn Anspruch auf Coronahilfen besteht, diese bis zum 28.2.21 beantragt wurden und dieses Geld zur Beseitigung der Insolvenzreife ausreicht. Dies ist nicht bei allen Unternehmen in der Klarheit angekommen.

Vielen Unternehmen fehlt es aktuell an Liquidität. Die Banken werden, je länger die Corona-Krise dauert, immer restriktiver. Was raten Sie den Unternehmen?

Dr. Alf Hillen: Das Thema Liquiditätsplanung ist aus meiner Sicht der erste Schritt zum Erfolg. Bei einem kriselnden Unternehmen kann dies so weit gehen, dass sie tagesaktuell erfolgen muss. Eine Planung in Form einer integrierten Finanzplanung – also ein Zusammenspiel aus Erfolgsrechnung, Bilanz- und Liquiditätsplanung – ist die Grundlage für eine unternehmerische Zukunftsbetrachtung und somit der gesamten Unternehmenssteuerung. Sie zielt unter anderem auf die Früherkennung existenzieller Risiken ab. Mithilfe detaillierter Finanzplanungen kann der aktuelle und zukünftige Liquiditätsbedarf bestimmt werden und einem möglichen Liquiditätsengpass frühzeitig entgegengewirkt werden. 

Gibt es generelle Empfehlungen, die Sie Unternehmen derzeit geben können? Gibt es möglicherweise „die“ drei Big Points, die immer zu einer Leistungs- und Kostenverbesserung führen?

Christian Lützenrath: In der Tat. Viele Unternehmen denken, dass es immer eines großen Projekts bedarf. Das muss es aber gar nicht. In der Praxis geht es darum, echte Routinen für die Leistungsverbesserung einzuziehen. Dazu gehört: 1. Schauen Sie regelmäßig auf Ihren Kundenstamm. Welche davon sind für Sie die profitablen Kunden, welche nicht? Sich von Kunden zu trennen, ist sicher manchmal schmerzhaft. Besonders wenn man viele Jahre gut und gern zusammengearbeitet hat, aber es ist legitim. Das Gleiche gilt übrigens für die Leistungspartner. 2. Erfassen Sie die für Sie wichtigsten Prozesse. Schauen Sie, ob Sie diese vereinfachen und digitalisieren können. Investieren Sie hier in einen guten IT-Berater, der den Blick von außen hat und Benchmark-Projekte kennt. Gestalten Sie aktiv Ihre Zukunft, auch wenn IT-Invests zugegebenermaßen zunächst Kostentreiber sind. 3. Investieren Sie in Ihre Unternehmensplanung. In diesen Zeiten gilt es, in kürzeren Planungszyklen zu denken. Überlegen Sie, ob das Kennzahlensystem das Unternehmen durch diese Zeit trägt oder ob es anderer Größen bedarf. Wenn Sie regelmäßig diese Punkte und zudem das Personalcontrolling angehen, kommt jedes Unternehmen voran. Es sei denn, dass Geschäftsmodell ist überholt. Aber das ist dann ein ganz anderes Thema.

Wenn Sie in ein Unternehmen kommen, müssen Sie die Dinge schnell erfassen. Wie verstehen Sie Ihre Rolle als Berater? Was dürfen Unternehmen von Ihnen erwarten?

Dr. Alf Hillen: Das stimmt, bei Restrukturierungsmandaten muss meistens unter starkem Zeitdruck gearbeitet werden, weshalb detaillierte Branchenkenntnisse und eine ausgeprägte Krisenerfahrung umso wichtiger sind. Genau dort liegt unsere gemeinsame Kompetenz. Sowohl die dhpg als auch die TMC zeichnen sich durch ihre Nähe zum Mittelstand und ihre langjährige Erfahrung im unternehmerischen Krisenumfeld aus. Wir sehen uns selbst weniger als externe Berater, sondern als „Matching Partner“ der Geschäftsführung oder des Managements. Wir wissen wie stark Unternehmer in das Tagesgeschäft eingebunden sind, und bieten genau dort Kapazitäten an, wo es nötig ist - auch bei unpopulären Maßnahmen mit Konfliktpotenzial. 


Die Philosophie von dhpg und TMC

Wir teilen das Verständnis einer persönlichen und respektvollen Beratung auf Augenhöhe. Hierbei geht es uns nicht um den schnellen, sondern um den nachhaltigen Erfolg auf solidem Fundament. Die Beurteilung von Sanierungschancen bedarf einer ganzheitlichen Betrachtung eines Unternehmens und seines Umfelds. Die persönliche Beratung auf Partnerebene ist dafür ein Muss.

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Dr. Alf Hillen

Steuerberater

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