Europäische Kommission empfiehlt freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung nach VSME

Viele mittelständische Unternehmen fallen künftig nicht mehr unter die CSRD. Die EU-Kommission empfiehlt dennoch ausdrücklich, freiwillig nach dem VSME-Standard zu berichten.

Freiwillige Nachhaltigkeitsberichte im Mittelstand

Mit der sogenannten Omnibus-Initiative hat die EU-Kommission im Jahr 2025 die Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) für viele Unternehmen gelockert. Zahlreiche mittelständische Unternehmen sind dadurch voraussichtlich nicht mehr verpflichtet, nach der CSRD und den umfassenden ESRS-Standards zu berichten.

Gleichzeitig bleibt der Druck aus der Wertschöpfungskette bestehen: Banken, Großkunden oder Investoren fordern weiterhin Nachhaltigkeitsdaten. Um hier einen europaweit einheitlichen und pragmatischen Weg zu schaffen, empfiehlt die EU-Kommission kleinen und mittleren Unternehmen, die nicht unter die CSRD fallen, für eine freiwillige Berichterstattung den von der EFRAG entwickelten VSME-Standard zu nutzen.

VSME-Standard: Die freiwillige Alternative für mittelständische Unternehmen

Der VSME (Voluntary Sustainability Reporting Standard for non-listed SMEs) wurde ursprünglich von der EFRAG für sehr kleine Unternehmen entwickelt. Die EU-Kommission plant, auf Basis dieses Entwurfs einen offiziellen, freiwilligen Standard für alle nicht von der CSRD erfassten Unternehmen zu entwickeln. Bis zu dessen Verabschiedung soll der VSME in der von EFRAG bereits veröffentlichten Fassung angewendet werden. Banken und Großunternehmen werden aufgefordert, ihre Informationsanfragen an KMU möglichst auf den VSME-Standard zu beschränken. Die deutschen Übersetzungen des Standards sowie praktischen Leitlinien für die Anwendung des VSME wurden als Anhänge zu der Empfehlung veröffentlicht.

Einheitlicher Rahmen statt individueller ESG-Anfragen

Warum ist diese Empfehlung so wichtig? Bislang sehen sich viele Mittelständler mit einer Vielzahl individueller ESG-Fragebögen und Berichtsanforderungen konfrontiert. Der VSME schafft hier Abhilfe und bietet einen europaweit abgestimmten Rahmen, der insbesondere die Anforderungen aus der Lieferkette (Value Chain Cap) adressiert. Ziel ist es, die Fragebogenflut einzudämmen und den administrativen Aufwand für Unternehmen zu reduzieren.

Vorteile für den Mittelstand: Weniger Aufwand, mehr Akzeptanz

Für mittelständische Unternehmen ergeben sich aus der freiwilligen Anwendung des VSME mehrere Vorteile:

  • Reduzierter Aufwand: Im Vergleich zu den ESRS ist der VSME deutlich schlanker und praxisorientierter.
  • Höhere Akzeptanz: Einheitliche Berichte werden von Geschäftspartnern und Banken leichter anerkannt.
  • Wettbewerbsvorteil: Transparente Nachhaltigkeitsinformationen stärken das Unternehmensimage und die Position in der Lieferkette.

Mit VSME den nächsten Schritt gehen

Die Omnibus-Initiative entlastet viele Mittelständler von der verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung. Dennoch bleibt das Thema relevant – nicht zuletzt durch Anforderungen aus dem Markt. Mit dem VSME bietet die EU-Kommission einen pragmatischen, freiwilligen Standard, der Transparenz schafft und den Aufwand begrenzt. Unternehmen, die frühzeitig auf den VSME setzen, sichern sich Vorteile in der Lieferkette und bereiten sich auf künftige ESG-Anforderungen vor.
 

Thomas Bernhardt

Wirtschaftsprüfer, Steuerberater

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Annika Brüning

Steuerberaterin

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