NIS2: Neue Herausforderungen und Chancen im Informationssicherheitsmanagement
NIS2: Neue Herausforderungen und Chancen im Informationssicherheitsmanagement
Mit dem bevorstehenden Inkrafttreten der NIS2-Richtlinie stehen Unternehmen vor einem tiefgreifenden Wandel in ihrem Informationssicherheitsmanagement. Die neuen Vorgaben gehen weit über das klassische ISMS hinaus – sie fordern den Aufbau eines ganzheitlichen Sicherheitskonzeptes, das auf den international anerkannten Standards wie ISO 27001 basiert und durch umfassendes Risikomanagement sowie Business Continuity Management ergänzt wird. Für Sie als Unternehmen bedeutet dies, frühzeitig Zeit, Ressourcen und strategisches Know-how zu investieren, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und Ihre Betriebsabläufe nachhaltig abzusichern.
Wer ist von NIS2 betroffen?
Die NIS2-Richtlinie differenziert klar zwischen unterschiedlichen Unternehmenstypen und Branchen. So fallen Unternehmen, die in kritischen Sektoren wie Energie, Transport, Gesundheitswesen, Trink- und Abwasser, IT und Telekommunikation, Finanz- und Versicherungswesen sowie in der Weltraumbranche tätig sind, unter die Kategorie der besonders wichtigen Einrichtungen. Gleichzeitig werden auch Betriebe aus den Bereichen Lebensmittel, Abfallwirtschaft, chemische Erzeugnisse, digitale Angebote, Post und Kurierdienste, das verarbeitende Gewerbe sowie Forschungseinrichtungen als wichtige Einrichtungen eingestuft. Es bleibt dabei zu beachten, dass die bisherige Definition von KRITIS-Einrichtungen weiterhin gilt – diese müssen zusätzlich zu den neuen NIS2-Anforderungen auch weiterführende Maßnahmen umsetzen. Auch der Mittelstand rückt zunehmend in den Blick, sofern die festgelegten Grenzwerte überschritten werden.
ISO 27001 – Die Basis für ein robustes ISMS
Ein solides Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) bildet den Grundpfeiler Ihrer IT-Sicherheitsstrategie. Die Zertifizierung nach ISO 27001 bietet Ihnen einen international anerkannten Rahmen, um systematisch Sicherheitsrisiken zu identifizieren, zu bewerten und geeignete Maßnahmen zu implementieren. Doch NIS2 geht einen Schritt weiter: Es erfordert, dass Ihr bestehendes ISMS nicht nur den Basisanforderungen genügt, sondern kontinuierlich erweitert und an die dynamischen Bedrohungslagen angepasst wird.
Risikomanagement – Proaktive Identifikation und Steuerung von Bedrohungen
Die Digitalisierung und die zunehmende Vernetzung der Geschäftsprozesse erhöhen das Risiko von Cyberangriffen und betrieblichen Störungen erheblich. Ein effektives Risikomanagement ist daher unverzichtbar. Hierbei analysieren Sie systematisch Ihre IT-Infrastruktur und Prozesse, bewerten potenzielle Bedrohungen und leiten präventive Maßnahmen ein. Nur so können Sie sicherstellen, dass Sicherheitslücken frühzeitig geschlossen und Risiken nachhaltig minimiert werden. Die regelmäßige Durchführung von Risikoanalysen und Tests ist hierbei entscheidend, um stets auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
Business Continuity Management – Strategien für den fortlaufenden Geschäftsbetrieb
Neben der reinen IT-Sicherheit gewinnt auch das Business Continuity Management (BCM) zunehmend an Bedeutung. BCM umfasst alle Maßnahmen und Notfallpläne, die dafür sorgen, dass Ihr Unternehmen im Krisenfall handlungsfähig bleibt. Von der Notfallkommunikation über die Datensicherung bis hin zu Ausweichstrategien – ein gut durchdachtes BCM minimiert Ausfallzeiten und schützt Ihren Geschäftsbetrieb vor unerwarteten Störungen. Gerade in einem Umfeld, in dem Cyberbedrohungen und physische Krisen zunehmen, ist eine robuste BCM-Strategie ein essenzieller Bestandteil Ihres Sicherheitskonzeptes und wird von der NIS2-Richtlinie explizit gefordert.
Drittparteienmanagement – Sicherheit entlang der gesamten Lieferkette
Nicht nur die internen Prozesse, sondern auch die Sicherheit Ihrer externen Partner und Zulieferer rückt in den Fokus. Im Rahmen der NIS2-Richtlinie sowie ergänzenden Regelungen wie dem Lieferkettengesetz wird zunehmend Wert auf ein lückenloses Drittparteienmanagement gelegt. Es gilt sicherzustellen, dass auch Ihre Dienstleister und Lieferanten angemessene Sicherheitsstandards einhalten. Dies erfordert klare vertragliche Regelungen und regelmäßige Überprüfungen, welche wiederum in Risikomanagement und BCM einfließen sollten.
Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?
Die Umsetzung der NIS2-Anforderungen ist kein kurzfristiges Projekt, sondern ein strategischer Transformationsprozess. Sie müssen Ihre bestehenden Sicherheitsstrukturen analysieren und gezielt erweitern – sei es durch den Aufbau oder die Optimierung eines ISMS (beispielsweise nach ISO27001), die Implementierung eines proaktiven Risikomanagements, den Ausbau des Business Continuity Managements oder die Integration eines effektiven Drittparteienmanagements. Dabei sollten Sie nicht nur auf technische Lösungen setzen, sondern auch interne Prozesse, Schulungen und das gesamte Sicherheitsbewusstsein im Unternehmen stärken.
Ihr nächster Schritt
Es ist wichtig, sich frühzeitig auf die bevorstehenden Änderungen vorzubereiten und nicht erst zu reagieren, wenn das Gesetz offiziell verabschiedet ist. NIS-2 wird voraussichtlich bis Herbst 2025 in nationales Recht umgesetzt. Das entsprechende Gesetz gilt dann wahrscheinlich sofort – ohne Übergangsfrist.
Prüfen Sie deshalb zeitnah Ihre aktuelle Sicherheitsstrategie und evaluieren Sie, wo Handlungsbedarf besteht. Unsere Experten unterstützen Sie bei der Konzeption und Umsetzung eines ganzheitlichen Sicherheitskonzepts – von der ersten Risikoanalyse bis hin zur vollständigen Integration in Ihre Unternehmensprozesse. Nur so stellen Sie sicher, dass Sie auch in Zukunft bestens gegen Cyber-Bedrohungen und Betriebsunterbrechungen gewappnet sind.
Kontaktieren Sie uns gerne für ein individuelles Beratungsgespräch.