Manipulierte Smartphone-Ladekabel – eine unterschätzte Gefahr

Schnell laden – Strom oder Daten?

Smartphones sind zu einem unverzichtbaren Teil unseres täglichen Lebens geworden. Wir verlassen uns auf sie für die Kommunikation, Organisation und vieles mehr. Doch irgendwann ist es immer so weit: Das Smartphone muss aufgeladen werden – schnell das Ladekabel angesteckt und schon ist es wieder nutzbar. Aber was passiert, wenn das vertraute Ladekabel, das wir täglich verwenden, manipuliert wird? Sie glauben, das sei unmöglich? Kürzlich passierte genau das. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit manipulierten Smartphone-Ladekabeln – wie sie funktionieren und welchen Schaden sie anrichten können.

Vor Kurzem haben zwei Besucher, die sich als Lieferanten tarnten, manipulierte Ladekabel bei einem Kunden unseres Certified Security Operations Center installiert. Die Installation eines solchen Kabels dauert nur wenige Sekunden und kann unauffällig ausgeführt werden. Bei einer genaueren Analyse konnten CSOC-Expert:innen in diesem Fall Entwarnung geben – die manipulierten Kabel hatten noch nichts Schädliches ausgelöst. Dies hätte schwerwiegende Folgen für das Unternehmen haben können, da die Angreifer potenziell Zugang zu sensiblen Unternehmensdaten hätten erlangen können.

Funktionsweise manipulierter Ladekabel

Manipulierte Ladekabel sind von herkömmlichen Smartphone-Ladekabeln nur schwer zu unterscheiden, funktionieren aber ganz anders. Sie enthalten einen eingebauten Chip, der es ermöglicht, Befehle an das angeschlossene Gerät zu senden und Daten zu extrahieren. Sobald das Kabel an ein Gerät angeschlossen ist, kann ein Angreifer aus der Ferne auf das Gerät zugreifen und es steuern, ohne dass der Nutzer etwas bemerkt.

Mögliche Schäden

Die Folgen einer solchen Manipulation können verheerend sein. Angreifer könnten persönliche Daten extrahieren, Passwörter stehlen, Spyware installieren oder das Gerät sogar komplett übernehmen. In einem Unternehmensnetzwerk könnten solche Kabel dazu verwendet werden, auf sensible Unternehmensdaten zuzugreifen, Betriebsstörungen hervorzurufen oder das gesamte Netzwerk zu kompromittieren.

Um solche Vorfälle zu vermeiden, sollten Unternehmen eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen implementieren. Dazu gehören:

  • Einrichtung von Schleusen: Schleusen sind Sicherheitssysteme, die den Zugang zu bestimmten Bereichen des Unternehmens kontrollieren. Sie erlauben nur einer begrenzten Anzahl von Personen gleichzeitig den Zutritt oder ermöglichen nur bestimmten Personen den Zutritt und können dazu beitragen, den unbefugten Zugang zu sensiblen Bereichen wie Serverräumen zu verhindern.
  • Besucher:innen: Nur nach gründlicher Überprüfung der Identität und der Klärung ihres Besuchszwecks sollte ihnen der Zutritt zum Unternehmensgelände gestattet werden.
  • Hardware: Alle Geräte, die ins Unternehmensnetzwerk eingebunden werden, sollten auf Manipulationen überprüft werden. Unternehmen sollten klare Richtlinien für den Gebrauch von Geräten am Arbeitsplatz haben. Dazu gehört, dass nur autorisierte und klar markierte Ladekabel und Geräte verwendet werden dürfen.
  • Awareness: Mitarbeiter:innen sollten regelmäßig geschult werden, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen und richtig darauf zu reagieren.
  • Regelmäßige Kontrollen: Unternehmen sollten regelmäßige Sicherheitsaudits durchführen, um sicherzustellen, dass keine manipulierten Geräte im Netzwerk sind.
  • Verwendung von unterstützender Software: Die Verwendung von Sicherheitssoftware kann helfen, ungewöhnliche Aktivitäten zu erkennen und zu verhindern.
  • Vorbereitung auf den Ernstfall: Unternehmen sollten einen Notfallplan haben, der im Falle eines Sicherheitsvorfalls aktiviert wird. Dieser Plan sollte Schritte zur Identifizierung, Isolierung und Behebung des Problems enthalten.

Fazit

Die Bedrohung durch manipulierte Ladekabel ist real, kann Unternehmen und Einzelpersonen gleichermaßen gefährden, indem sie die Sicherheit von Geräten und Daten beeinflussen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen und Nutzer:innen gleichermaßen proaktiv sind. Letztlich ist ein bewusstes und verantwortungsvolles Handeln erforderlich, um Sicherheit und Integrität unserer digitalen Infrastruktur zu gewährleisten. Bleiben Sie wachsam.

Markus Müller

Diplom-Wirtschaftsinformatiker, Certified Information Systems Auditor (CISA), Certified Data Privacy Solutions Engineer (CDPSE)

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