Achtung vor Fake-Kanzleien: neue Betrugsmaschen im Umlauf
Die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) warnt vor einer neuen Betrugsmasche: Betrüger erstellen gefälschte Kanzlei-Websites, über die sie vermeintliche Insolvenzware anbieten, die nach Zahlung jedoch nicht geliefert wird. Hierzu nutzen sie die Identitäten existierender Anwälte oder erfinden neue Kanzleien, um Vertrauen zu gewinnen. Die BRAK mahnt daher zur besonderen Vorsicht. Wir stellen die Vorgehensweise der Betrüger dar und zeigen auf, woran Sie derartige Fake-Kanzleien erkennen können.
Vorgehensweise der Betrüger
Inzwischen sind zahlreiche derartige Betrugsfälle bekannt. Die Betrüger agieren geschickt, um seriös zu wirken und das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Sie erstellen professionelle Internetpräsenzen, die echten Anwaltskanzleien nachempfunden sind. Ein raffinierter Teil ihrer Strategie ist der Identitätsdiebstahl, bei dem sie Fotos und Namen echter Anwälte ohne deren Wissen verwenden, um den Eindruck zu erwecken, es handle sich um eine renommierte Kanzlei. Um das Risiko zu verringern, entdeckt zu werden, verwenden die Betrüger häufig gefälschte Impressen und Kontaktinformationen. Die angegebenen Telefonnummern und E-Mail-Adressen sind entweder nicht erreichbar oder führen zu weiteren betrügerischen Stellen. Über diese Internetpräsenzen bieten die Betrüger Waren aus Insolvenzauflösungen zu attraktiven Preisen an und kontaktieren ihre Opfer schriftlich, um auf die vermeintlichen Schnäppchen aufmerksam zu machen. Nach der Vorauszahlung erhalten die Käufer jedoch keine Ware – die Betrüger verschwinden spurlos und die Websites der angeblichen Kanzleien sind nicht mehr aufrufbar.
Fallbeispiel 1: Identitätsmissbrauch
Ein Kölner Rechtsanwalt wurde Opfer von Identitätsmissbrauch. Betrüger erstellten eine aufwändige Website einer angeblichen Insolvenzkanzlei und boten im Namen des Anwalts Insolvenzgüter aus dem Gastronomiebereich zum Verkauf an. Sie verwendeten gefälschte Dokumente des Amtsgerichts Köln. Obwohl die URL der gefälschten Website gesperrt wurde, betreiben die Betrüger die Website nun unter einer neuen Adresse in den USA weiter.
Fallbeispiel 2: fiktive Kanzlei
Ein weiterer Fall betrifft eine vermeintliche Kanzlei, die ebenfalls Insolvenzgüter anbietet. Die auf der Website aufgeführten Anwälte besitzen keine Zulassung und die angegebene Adresse in Berlin beherbergt keine Kanzlei. Auch hier arbeiten die Betrüger mit aufwändigen Websites und gefälschten Dokumenten.
Maßnahmen für Betroffene
Sollten Sie von einem Anwalt bzw. einer Kanzlei kontaktiert werden, die Ihnen Insolvenzmasse zum – oftmals günstigen – Kauf anbietet, gilt es, wachsam zu sein. Wir raten dazu, die Echtheit der Kanzlei zu überprüfen. Das Bundesweite Amtliche Anwaltsverzeichnis ermöglicht es, die Zulassung und Kanzleizugehörigkeit von Anwälten zu überprüfen. Dennoch ist Vorsicht geboten, da selbst diese Prüfung manchmal nicht ausreicht. Gehen Sie in jedem Fall nicht vorschnell auf vermeintlich besonders attraktive Angebote ein und erstatten Sie bei Verdacht auf Betrug umgehend Strafanzeige.