Neue Ära der US-Handelspolitik: Trump verhängt umfassende Zölle
Abkehr vom freien Welthandel
Nachdem die US-Regierung bereits am 12.3.2025 zusätzliche Zölle auf die Einfuhr von Stahl und Aluminium in die USA verhängt hatte, hat US-Präsident Donald Trump am 3.4 2025 ein Dekret unterzeichnet, das eine neue Ära der US-Handelspolitik einläutet. Er erklärte damit die Abkehr vom Prinzip des freien Welthandels durch die Einführung eines umfassenden Zollsystems in den USA. Die US-Regierung will hierdurch erreichen, dass Hersteller in den USA vor Konkurrenten im Ausland geschützt werden und ausländische Hersteller ihre Produktion in die USA verlagern.
Ein Basiszoll von 10 % wurde für alle Importe in die USA eingeführt, mit zum Teil deutlich höheren Sätzen für bestimmte Produkte und ausgewählte Länder, die einen besonders hohen Handelsbilanzüberschuss gegenüber den USA aufweisen. Produkte aus der Europäischen Union werden ab dem 9.4.2025 mit einem pauschalen Zoll von 20 % belegt. Für den Automobilsektor gilt ein spezieller Zollsatz von 25 %, der voraussichtlich ab 3.5.2025 auch auf Autoteile (z.B. Motoren, elektrische Komponenten) ausgeweitet wird.
Deutsche Wirtschaft erheblich betroffen
Die Maßnahmen werden besonders die deutsche Wirtschaft mit ihrem Exportüberschuss treffen. Die USA sind der wichtigste außereuropäische Exportmarkt Deutschlands. 2024 wurden Waren im Wert von mehr als 161 Mrd. € dorthin exportiert. Der deutsche Außenhandel erzielte zu den USA einen Exportüberschuss von 70 Mrd. €. Besonders die Automobilindustrie, der Maschinenbau und die chemisch-pharmazeutische Industrie sind betroffen.
Die EU kündigte mögliche Gegenmaßnahmen an, einschließlich der (Wieder-)Einführung von Vergeltungszöllen auf bestimmte US-Produkte, die in den nächsten Tagen beschlossen werden sollen. Es gibt auch erneut Überlegungen zur Einführung einer Digitalsteuer für US-Konzerne.
Trumps Schritte könnten den Beginn einer neuen Ära des Protektionismus markieren und globale Handelskonflikte verschärfen. Die weltweiten Börsenbeben der letzten Tage zeigen die bestehende große Unsicherheit der Märkte. Darauf hat Präsident Trump zwischenzeitlich reagiert und die reziproken Zölle für 90 Tage für viele Länder ausgesetzt. Der Basiszoll von 10 % bleibt aber bestehen.