Neue Empfehlung zur Marktrisikoprämie des FAUB

FAUB empfiehlt Verringerung der Marktrisikoprämie

Mit Schreiben vom 22. September 2025 spricht der Fachausschuss für Unternehmensbewertung und Betriebswirtschaft (FAUB) des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW) die Empfehlung aus, die Marktrisikoprämie (MRP) zu verringern. Anstelle der seit Ende 2019 empfohlenen Bandbreiten von 6,00 % bis 8,00 % (vor persönlichen Steuern) bzw. 5,00 % bis 6,50 % (nach persönlichen Steuern) empfiehlt der FAUB nun eine Spanne von 5,25 % bis 6,75 % (vor persönlichen Steuern) beziehungsweise 4,50 % bis 5,75 % (nach persönlichen Steuern).

Die letzte Empfehlung zur Erhöhung der Marktrisikoprämie erfolgte im Jahr 2019 vor dem Hintergrund des damaligen Zinsumfelds: In dieser Phase zeigte die unter Anwendung der sogenannten Svensson-Methode für deutsche Staatsanleihen abgeleitete Zinsstrukturkurve Basiszinssätze auf, die sich nahezu auf dem Niveau von 0,00 % bewegten. Diese Basiszinssätze bilden eine wesentliche Komponente der Kapitalisierungszinssätze und stehen in engem Zusammenhang mit der Marktrisikoprämie.

Das gestiegene Zinsniveau in den vergangenen Jahren in Verbindung mit geringeren impliziten Renditeerwartungen veranlasst den FAUB nun zur Reduzierung der MRP.

Analyse zur impliziten MRP bestätigen Verringerung

Grundsätzlich empfiehlt der FAUB, für die Bestimmung impliziter Renditeerwartungen, sowohl rückblickende (ex-post) als auch prognostizierende (ex-ante) Methoden zu nutzen. Auch bei uns werden ex-ante Verfahren eingesetzt, um die aktuelle Marktrisikoprämie zu analysieren und für Unternehmensbewertungen quantitativ zu untermauern.

Die hausinternen Ermittlungen zur impliziten Marktrisikoprämie (abgeleitet im Rahmen von ex-ante Methoden) der vergangenen Monate zeigen, dass das Zusammenspiel aus rückläufigen Renditeerwartungen und graduellen Zinserhöhungen insgesamt zu einer Verringerung der impliziten Marktrisikoprämie geführt hat (iMRP: August 2024: 6,75 %, August 2025: 5,25 %). Diese Analysen bilden zwar lediglich einen Ausschnitt der vom FAUB durchgeführten Methoden ab, dennoch erscheint die Reduzierung der Marktrisikoprämie auch vor diesem Hintergrund für nachvollziehbar.

Einsatz und Herleitung der MRP

Die MRP ist im Rahmen der Unternehmensbewertung neben dem risikofreien Zinssatz und dem Betafaktor ein wesentlicher Bestandteil für die Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes (Kapitalkosten). Die Kapitalkosten werden herangezogen, um erwartete zukünftige Zahlungsströme (Cashflows) auf den Bewertungsstichtag abzuzinsen.

Konzeptionell beschreibt die MRP im Capital Asset Pricing Model (CAPM) die zusätzliche Rendite, welche Investoren für eine Investition in den Gesamtmarkt als Ausgleich für das eingegangene Risiko erhalten. Sie bezeichnet somit den Ertrag am Kapitalmarkt, den ein Anleger für das Halten eines risikobehafteten und diversifizierten Marktportfolios gegenüber einer risikolosen Anlageform wie beispielsweise Staatsanleihen erwartet (siehe auch Basiszinssatz). Mit dem Parameter wird die Zusatzrendite des Marktportfolios im Vergleich zur risikofreien Alternative berücksichtigt. Die Höhe der Marktrisikoprämie ergibt sich aus der Differenz zwischen der Gesamtrendite des Marktes und dem Zinssatz einer risikofreien Anlage.  

Marco Rehsies

Manager Valuation & Transaction Support

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Dr. Tobias Quill

Valuation & Transaction Support

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