Lending

Beim Lending verleiht man Kryptowährungen gegen Entgelt. Die Ausgestaltungen des Verleihs, insbesondere ob über eine Plattform an unbekannte Dritte verliehen wird oder zwischen Verleiher und Entleiher unmittelbare Leistungsbeziehen bestehen, sind dabei einzelfallabhängig. Obwohl das „Bitcoin-Lending“ wohl am meisten verbreitet ist, kann dem Grunde nach fast jede Kryptowährung entgeltlich verliehen werden.

In Abweichung vom herkömmlichen Finanzsystem können Netzwerkteilnehmer am Krypto-Lending bereits mit geringen Beträgen sowohl als Kreditnehmer als auch als Kreditgeber am Lending-Prozess teilnehmen. Vor diesem Hintergrund stellt Lending eine Kernkomponente des gesamten Decentralized Finance Bereich dar. Zum einen ermöglicht es denjenigen, die überschüssige Token besitzen, diese durch entgeltlichen Verleih zur Erzielung von Einkünften einzusetzen. Auf der anderen Seite ermöglicht es Nutzern, die – beispielsweise zum spekulativen Handel – eine höhere Menge an Kapital einsetzen möchten, die entsprechenden Bestände durch Lending aufzunehmen.

Im Rahmen des Lending erfolgt zumeist keine laufende Rückführung zur Kredittilgung, was den Kreditnehmer zunächst entlastet. Dafür aber werden Krypto-Kredite, zumindest dort wo es die systeminhärente Anonymität erforderlich macht, durch Hinterlegung anderer Kryprowährungen besichert. Die benötigten Sicherheiten bestimmen sich nach der sogenannten Loan-to-Value-Ratio (LTV-Ratio), die von Plattform zu Plattform sowie in Abhängigkeit der zu beleihenden Kryptowährung abweicht. Da aber regelmäßig sowohl die geliehenen Kryptowährungen als auch die als Sicherheiten hinterlegten Token, Wertschwankungen unterliegen, kommt es beim Lending insbesondere bei größeren Marktbewegungen häufig zur Liquidation des hinterlegten Pfands („Margin Calls“). Durch diese Liquidation verliert der Kreditnehmer das Eigentum am hinterlegten Pfand final; im Gegenzug besteht jedoch auch keine Rückzahlungsverpflichtung für die geliehenen Kryptowährungen.

Trotz der beschriebenen Besicherung kann auch für Kreditgeber ein nicht unbeachtliches Verlustrisiko bestehen. Denn, anders als im zentral organisierten klassischen Finanzsystem, gibt es keinerlei Einlagesicherung, sodass beispielsweise die Insolvenz einer Lending-Plattform zu einem endgültigen Verlust der über diese Plattform verliehenen Token führen könnte. So meldete etwa die Krypto-Lending-Plattform Celsius, einer der bis dahin größten Lending-Anbieter, im Jahr 2022 Insolvenz an. 

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