Creditreform: Wozu Auskunft geben?
Diese Frage erreicht uns hin und wieder, wenn Creditreform ein Unternehmen anschreibt und um Auskunft zum Jahresabschluss bittet. Die Fragen zu beantworten und sich damit aktuell und objektiv in den Datenbanken von Creditreform oder auch anderer Wirtschaftsauskunfteien zu präsentieren, wird neben dem Kerngeschäft oft unterschätzt und kann nicht zuletzt den Zugang zu Krediten erheblich vereinfachen. Dies gilt insbesondere für stark strukturierte Investitionsfinanzierungen (z.B. Leasing) und den Lieferantenkredit, bei denen die Kreditgeber und Lieferanten auf die Informationen von Creditreform für ihre Kreditvergabeentscheidung zurückgreifen können. Häufig hängen die Deckungszusagen bei den Kredit- und Bürgschaftsversicherern von deren positiven Firmenauskünften ab.
Die Fragen von Creditreform erreichen Sie insbesondere, wenn der im Unternehmensregister offengelegte Jahresabschluss auf eine Veränderung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Ihres Unternehmens hinweist. Reichen die Erläuterungen zu etwaigen außergewöhnlichen Belastungen, Rangrücktritten oder Finanzierungszusagen Dritter nicht aus, um die Entwicklung Ihres Unternehmens, sprich die Bonität, richtig einzuschätzen, fragt Creditreform an. Darüber hinaus werden heutzutage Lieferantenkreditentscheidungen sowie kleinere und mittlere Finanzierungen von mobilen Gütern fortwährend automatisiert und digitalisiert, um so Ad-hoc-Entscheidungen zu ermöglichen und Prozesskosten zu reduzieren. Immer häufiger reicht es deshalb nicht mehr aus, nur im Bedarfsfall Angaben an Creditreform zu übermitteln (Beispiel: Online-Vertragsabschlüsse). Creditreform-Informationen sind in diesem Kontext sozusagen der Schmierstoff, der eine fundierte und risikobasierte Einschätzung gewährleistet und so schnellere Geschäftsprozesse sicherstellt.
Pünktliche Zahlungen wirken sich auch auf Bonitätsindex aus
Die öffentlich zugänglichen Daten, wie publizierte Jahresabschlüsse und Handelsregisterauszüge, sind aber nicht die einzigen Informationsquellen, die Creditreform systematisch auswertet. Neben der Liquiditäts- und Ertragslage ist auch die Zahlungsweise relevanter Bewertungsfaktor für den Creditreform-Bonitätsindex. Zahlt Ihr Unternehmen seine Lieferantenrechnungen pünktlich mit Skonto, kann sich auch dies positiv niederschlagen, da Creditreform diese Informationen in großer Anzahl exklusiv bei Lieferanten im sogenannten DRD-Index („Debitorenregister Deutschland“) erhebt. Unregelmäßigkeiten oder gar Ausfälle führen zu einem schlechteren Bonitätsindex. Ein gutes Zahlungsverhalten erleichtert also auch den Zugang zu Krediten.
Grundlage für eine proaktive Finanzkommunikation eines jeden Unternehmens sollte ein systematisches und nachhaltiges Informations-, Zahlungs- und Forderungsmanagement sein. Firmen sollten bei strittigen Rechnungen zum Beispiel umgehend schriftlich widersprechen – mit Begründung. Unstrittige Forderungen sollten sofort beglichen werden, möglichst unter Ausnutzung einer eventuell angebotenen Skontokondition. Bei Problemen empfiehlt es sich, umgehend mit Lieferanten, Kreditgebern, Kreditversicherern und Auskunfteien zu kommunizieren. Bei der Kreditvergabe vorsichtig zu sein, wo nötig, einen Vorschuss zu nehmen, die Rechnung mitzuschicken und den Zahlungseingang zu verfolgen sind einige einfache Tipps, die als Frühwarnsystem fungieren können, um so negative Entwicklungen bei Kunden frühzeitig zu erkennen und nicht selbst in Zahlungsengpässe zu geraten. Insgesamt gilt es also, den Auf- und Ausbau eines Vertrauensverhältnisses zu Geschäfts- und Finanzierungspartnern zu realisieren, was langfristig die Finanzierungssicherheit und Reputation Ihres Unternehmens stärkt. Mit dieser Vertrauensbasis im Rücken gelingt es dann auch, in Krisensituationen eher Finanzierungspartner zu finden.
Nicht nur bei Anfragen von Creditreform, sondern auch beim Debitorenmanagement können wir Sie gerne unterstützen, ebenso bei Fragen einer risikoorientierten Prozessorganisation oder auch im gerichtlichen Inkassoverfahren durch unsere Rechtsanwälte.